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Archive for 5. September 2011

Am 22.September diesen Jahres wird der geistliche Schäfer Heinrich, der Ober-Hirte von Millionen Schafen, Deutschland besuchen. Sein Heimatland und Beherberger seiner gefälligsten Hofpresse. Das unaussprechliche Schundblatt hat sogar einen Korrespondenten im Heimatstall von Benedikt dem Buckligen. Durch ketzerische  Aktivitäten wurde diesem Blog das Manuskript seiner Rede vorm Deutschen Bundestag bereits im Vorfeld in die Hände gespielt. Ich komme nicht umhin, dies der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

Sehr geehrte Schafe, liebe Kirchensteuereintreiber, verehrte Wirtschaftstrojaner und Repräsentanten des Urnenpöbels,

ich freue mich, dass Sie meiner Einladung gefolgt sind und in meiner weltlichen Schaltzentrale den Bückling machen. Bevor ich losbete, möchte ich mich vergewissern, dass die Herren Schäuble und Westerwelle bitte vor mir Platz genommen haben. Ich kehre diesen Beiden ungern den Rücken zu. Der Eine zieht mir nur das Taschengeld aus dem Rock, und der Andere, naja, lassen wir das, denn darüber rede ich bekanntermaßen ungern.

Ich vermisse die Mitglieder der Linksfraktion? Dabei bin ich doch der Oberkommunist schlechthin, unter meine Regide sind doch alle gleich. Gleich blöd, weil sie meinem Mittelaltergeschwätz immer noch Glauben schenken. Ausserdem zeugt die Kleiderordnung meines Gefolges auch von Homogenität und äusserstem Spartanentum. Wir können uns nichtmal Hosen leisten und laufen tagein-tagaus mit unseren Nachtgewändern herum. Unsere Protzbauten in Vatikanstadt sind auch nur potemkinsche Dörfer, und dienen lediglich als Kulisse für religionskritische Hollywoodstreifen. Ich z.B. bewohne lediglich ein 1-Zimmerappartment und schlafe auf einer 90-180 cm grossen Bibel. Ich kann mir nicht mal das Neue Testament leisten, also verzeihen Sie mir meine geistige Rückständigkeit. Schuld sind die massiven Austritte aus den Amtskirchen. Weniger Steuern, weniger Bildung. Sie kennen das ja. Rütli und Bachelor. Dafür sind meine verbliebenen Claqueure umso willfähriger. Einige sitzen ja hier vor mir. Also, Gruss an die Hinterwald-Fraktion aus Bayern. Helau.

Nun, was sind die Themen, die mich als geistigen Verführer bewegen. Zuerst einmal der Umweltschutz. Ich begrüße die Anstrengungen des Automobilgewerbes, die Entwicklung von Elektromotoren voranzutreiben. Schliesselich bin ich auch auf so einem Gefährt unterwegs, nur fetzt das nicht, wenn es nur tuckert weil der Speed fehlt. Also macht die Kisten schneller, dann komme ich das nächste Mal auf vier Rädern über den Brenner. Desweiteren freue ich mich über eine ressourcenfreundliche Nachhaltigkeitspolitik, die die Ölbindung weiter nach unten treibt. Man stelle sich nur vor, ich sitze irgendwann im Kalten, weil ich kein Feuer mehr machen kann. Noch ist das möglich, weil täglich 3 Hexen für einen warmen Hintern sorgen. Aber dieser Quell der Wärme ist auch irgendwann erschöpft, deshalb der Appell des Ölsparens. Sie sehen, nicht nur Sie kämpfen mit Nachschubproblemen. Und Gas von den Russen kanns ja nun auch nicht sein. Spart euer Öl und nehmt Bücher von Dawkins, Darwin und Hans Küng, dem kleinem Anpisser.

Das 2.Thema was mich zutiefst besorgt, sind die Umtriebe zur Installation eines wissenschaftlichen Gebärbetriebes. Wo kommen wir denn dahin, wenn man schon vorher festellen kann, ob ein Kind mal 3 Arme oder keinen Kopf hat, wenn es zur Welt kommen würde? Die Überraschung wäre dahin. Auch Behinderte haben ein Lebensrecht, und verzweifelte Eltern treibt es oft genug in die Hände des Herrgotts. „Um Himmels willen“ beim Anlick des Sprößlings sind erste Anzeichen. Und letzendlich sind solche Lebensformen nichts anderes als die Strafe für unsittliches Geplänkel. Ich habe ja die Theorie, dass der weibliche Höhepunkt mit seinen Körperwellen für eine Degenerierung der Leibesfrucht beim erfolgreichen Fortpflanzungsakt sorgt. Die amtskirchliche Medizinmannbehörde hat ausgerechnet, dass 2 Minuten geschlechtlicher Umtriebe reichen, um den Volkskörper mit Nachwuchs zu versorgen. Findet der Akt zwischen Essen kochen und servieren statt, hat die Frau gar keine Zeit um Wallungen zu erreichen. „Das Essen wird kalt“ sind da eher die Gedanken, die hinter ihrem Hirnlappen Bahn ziehen. Deshalb wäre eine gesetzliche Pflicht, den Vollzug der Unappetitlichkeit (im Beisein eines geeichten Stopuhrbeamten) auf der Küchentürschwelle zu vollbringen, angebrachter, als im Rehagenzglas rumzustochern.

Naja, und drittens besorgt mich natürlich die Abbruchstimmung. Die Abkehr von unseren christlichen Werten. Missionierung, Ketzerprozesse, Ächtung der Homosexualität, Unterdrückung der Frau, Kreuzzüge und Kreatinionismus. Wo ist das alles hin? Stattdessen wird liebevolles priesterliches Kümmern um kleine Jungen skandalisiert. Würden wir das nicht machen, würden die auf der Strasse hocken und Bushaltestellen demolieren. Mindestens. Oder schlimmer noch, vielleicht Pornographie mit nackten Nonnen konsumieren. Ich finde das unererhört, die kirchliche Sexualaufklärung zu kriminalisieren. Aber Gott sei Dank gibt es ja auch ausserhalb von Kirchengemeinden den Familienonkel, der mal untenrum nachschaut, ob auch wirklich alles funktioniert. Das setzt Kapazitäten für uns frei, um sich um die wirklich wichtigen Belange der Gesellschaft zu kümmern. Die Bekämpfung der Armut. Meiner Armut. An dieser Stelle sende ich ein herzliches Dankeschön an alle Pfarrer, die allsonntäglich ungeahnte Kreativität zu Tage treten lassen, um die Kollekte zu legitimieren. Da unser Herrgott ständig für Nachschub in Form von Katastrophen sorgt, ein Exklusivvertrag mit der heiligen römischen Kirche macht das möglich, findet sich immer wieder ein Anlass den Becher vollzubekommen. Dass der Inhalt der Betteltassen auf meinem Sparbuch landet, überhören Sie bitte an dieser Stelle. Glauben kostet nunmal, am meisten den aufgeklärten Geist. Aber das soll Sie ja nicht hindern zu löhnen, schliesslich ist die katholische Familie die fortschrittlichste überhaupt. Wir folgen ständig dem Zeitgeist, deshalb gibt es demnächst auch eine Geißel-App in ihrem Store, eine eigene Peitsche wird also nicht mehr benötigt. Das schont den Brennnesselbestand und die Lederressourcen. Sie sehen, hochmodern. Sollten Sie mal komplett über die unchristlichen Stränge schlagen, z.B. Verhütung mit Kondom, gibt es eine Hotline wo ich sie persönlich beschimpfe. Nutzen Sie diese Möglichkeit, schliesslich habe ich den ganzen Tag nichts zu tun. Die Ablass-und Sühnemöglichkeiten sind also nicht mehr an die örtlichen Gotteshäuser gebunden. Der Kirchengemeindevorsteher hat ja auch noch andere Sachen zu tun, als sich um Ihren Demutsdrang zu kümmern. Denken sie an die angesprochenen Jungen, die seine Hilfe brauchen.

Damit möchte ich meine wichtige Rede abschliessen und sie auffordern, den obligatorischen Applaus zu unterlassen. Stattdessen verlange ich frenetischen Jubel. Und den Herrn Westerwelle bitte ich doch noch um ein persönliches Gespräch. Ich denke, da lässt sich was machen bei seinem Problem.

Also ich freu mich drauf.

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