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Archive for März 2012

Das Vermächtnis eines vorhersehbaren Irrtums

199.000 Euro jährlich. Plus Fahrer, Büro, 2 Mitarbeiter, Sicherheitsleute. Lebenslang. Und als Krönung bekommt er sogar noch den „Grossen Zapfenstreich“. Die Würdigung schlechthin für verdiente Vertreter des Landes. Hoffentlich erscheinen genug Störer und werfen ihm Schuhe in sein spießergrinsendes Gesicht.

Und das für 2 Jahre winke-winke-machen. Natürlich gibts die Leistungen nur, weil er am Ende ein letztes Mal gewunken hat. Und zwar aus politischen Gründen. Ein Weichei aus Hannover lässt sich sein persönliches Leben sponsern, und tritt dann deshalb aus politischen Gründen zurück.  Zumindest sagt dies ein von ihm eingesetzter Referent im Bundespräsidialamt. Wegen einer geschickten Formulierung in seiner Rücktrittsrede verdient er den Ehrensold, der jedem Bundespräsidenten zusteht. Ja, EHRENsold.

Prekär beschäftigten Puzfrauen wird gekündigt, weil sie eine Bulette die eh im Müll landen würde vom Büffet mopsen, und einem Flachmann, der sich mit Gefälligkeiten in ganz anderer Größenordnung durchs Leben wulffte, steht auch noch einen Ehrensold zu. Wer da ruhig bleibt, ist selbst ein Ganove oder heisst Bettina Wulff. Rechtlich scheint da ja dann alles in Ordnung zu sein, aber die Wirkung ist fatal. Ständig mokieren sich Politiker über fehlendes Vertrauen, über schlechte Wahlbeteiligung und Politikverdrossenheit. Dass sie durch diese Vorgänge dazu beitragen, wird ausgeblendet. Es gibt soviele engagierte Leute, die aktiv gestalten, die Ungerechtigkeiten anprangern und ihr Leben den Entscheidungen für viele unterwerfen. Und auch für die ist das ein Schlag ins Gesicht. Politikerschelte trifft nämlich auch die guten Leute im Betrieb. Aber wenn sich alle abwenden, weil eben ein desensibilisierter Pfeiffenkopf auch noch die Großzügigkeit annimmt, die er übrigens vor seiner Amtszeit anprangerte, dann ist politische Arbeit müßig und schwieriger. Dann fällt jeglicher Versuch für Ideen zu werben auf diese „Ausfälle“ zurück, und bedeutet Rückschlag. Wer vermag es da zu erwarten, dass sich genug Menschen finden lassen, um diese Arbeit zu übernehmen. Ein peinlicher Mensch reicht, um tausenden die sich abmühen auf den Kopf zu spucken. Das bedenkt der nette Herr nicht. Nach mir die Sintflut. Ich hab mein Haus in Großburgwedel.

Spar, du fauler Grieche, obwohl du nichts hast!!!1!!elf!!!!

Nun wird der Helene vollkommen ausgpresst. Ist ja auch vollkommen logisch. Er hat ja Jahre über seine Verhältnisse gelebt. Wo kämen wir denn dahin, wenn wir solidarisch mit denen wären, die unsere Exportwirtschaft am Leben erhalten haben. Die hat ja keiner gezwungen, unsere Maschinen zu kaufen. Wir wären die schon woanders losgeworden. Billig waren sie ja inzwischen, hier haben ja alle bei Löhnen geknausert. Deswegen sind wir ja auch das Supi-Dupi-Land in Europa. Macht es uns nach. Und hört ja nicht auf die falschen Einflüsterer, die sagen: „man kann doch nicht sparen, wenn man nichts einnimmt“. Hallo Kostas, dann muss man eben noch mehr sparen, damit man noch weniger einnimmt. Damit man einen Grund hat zu sparen, weil man ja nicht genug einnimmt. Das ist DIE richtige Logik. So sehen wir das hier in Germanien. Wir machen es doch auch so. Wenn wir mal viel Einnahmen haben, dann verpulvern wir das direkt. Dahin, wo es die FDP vorgibt. Denn wer spart denn und bildet Rücklagen, wenn es gut läuft? Nur Ahungslose. Wir sparen nur, wenn Einnahmen wegbrechen. Den Gürtel enger schnallen, nennt man das dann. Könnte dir auch nicht schaden, hab gelesen ihr wärt die mit Abstand dicksten Europäer. Und damit auch die Faulsten. Und jetzt beschwert euch nicht über diese Herablassung, schliesslich geben wir euch Geld. Was, ihr habt nichts davon, dass bekommen nur die Großbanken um die Märkte zu beruhigen? Na und, schliesslich habt ihr sie auch beunruhigt. Wer seine Steuern nicht richtig eintreiben kann hat selbst Schuld. Wir machen das nämlich richtig. Ausserdem besteht unser Volk aus ehrlichen Steuerzahlern. Wir haben sogar Experten, die sich damit auskennen, Steuerberater. Die erklären uns genau, wo wir jetzt bezahlen müssen und warum. Das hat alles seine Ordnung. Und wenn unsere Elite, wie Zumwinkel und Würth, mal etwas, naja, nicht angibt, dann bekommen sie sofort den Knüppel des Gesetzes zu spüren. Ist doch egal ob der aus Wattebäuschchen besteht. Immerhin fuchtelt man damit. Solange bis alles verjährt ist. Wir dürfen doch unsere Elite nicht vertreiben. Unsere Leistungsträger und High-Potentials. Wenn wir die nicht hätten, dann hätten wir ja auch keine Discounter. Ein weltweites Erfolsmodell. Stellt euch mal vor, alle würden gut Geld verdienen und die Wurst beim Metzger kaufen und nicht im Aldi? Das will doch keiner. Schliesslich wären Arbeitsplätze in der Einkaufswagenherstellung gefährdet. Dann würde es hier garantiert auch brennen. Vielleicht solltet ihr anfangen Einkaufswagen zu produzieren? Und jetzt hört auf zu jammern. Immerhin floriert das Modell der Suppenküche. Vielleicht solltet ihr dann bei uns mal schauen. Damit kann man hier auch Geld machen. Auch Armenspeisung muss effizienter und organisierter sein. Wo käme man denn dahin, alles für lau zu machen. Dann entwickelt sich noch sowas altmodisches wie Solidariät. Klingt nach DDR, muffig und Gott sei Dank überwunden. Einzig und allein der Nachbarschaftsneid fördert Wachstum. Wenn jeder mit seinem Auto zufrieden wäre, würden dann bessere Modelle verkauft werden? Ihr seht, wir haben hier den Königsweg entdeckt. Uns gehts ja gut. Zumindest den wichtigen 10 %. Wo kämen wir denn dahin, hier alle am Fortschritt zu beteiligen. Hinterher wollen die auch noch was kaufen, weil sie mehr verdienen. Nada. Dann bräuchten wir das ja nicht mehr an euch vertickern. Das wäre echt doof. Schliesslich verdienen wir an eurer Misere.

(Der letzte Satz ist im politischen und gesellschaftlichen Sprachgebrauch tunlichst zu vermeiden und gilt als ketzerisch. Was seinen Wahrheitsgehalt aber nicht schmälert.)

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